Im deutschsprachigen Raum ist seit Längerem das Bewusstsein dafür verbreitet, dass Wissenschaftskommunikation in Geisteswissenschaften in verschiedenen Sprachen erfolgen sollte und es eine Reihe von geisteswissenschaftlichen Fächern gibt, in denen das Deutsche als Wissenschaftssprache noch eine mehr oder minder starke Stellung hat. Aus neueren Forschungen ergeben sich Hinweise darauf, dass der mehrsprachige Charakter mancher traditionell ausgerichteter ‚Nischenfächer’ für das Deutsche als Wissenschaftssprache sich in den letzten Jahren nicht nur als widerstandsfähig erwiesen, sondern trotz des äußeren Drucks, der einen Übergang zum Englischen favorisiert, sogar eine gewisse Dynamik entwickelt hat. Bibliografische Untersuchungen und Umfragen bei deutschsprachigen und italienischen Fachexperten haben etwa für die Klassische Archäologie zeigen können, dass dort neben dem Englischen vor allem Deutsch, Italienisch und Französisch (seltener auch Neugriechisch und Spanisch) für Publikationen Verwendung finden und ein Übergang zur Einsprachigkeit von den Forschern selbst nicht gewünscht wird. Gleichzeitig legen viele der Befragten aber auch ein gewisses Unbehagen an den Tag, da sie für die fernere (z.T. auch nähere) Zukunft eine Verschiebung in Richtung auf das Englische hin befürchten und die Rezeptionsmöglichkeiten von nicht englischsprachiger Fachliteratur bereits heute für eingeschränkt halten. Aus einer Umfrage bei US-amerikanischen Klassischen Archäologen lässt sich jedoch entnehmen, dass diese sich des multilingualen Charakters ihrer Wissenschaft bewusst sind und die positive Haltung der europäischen Kollegen gegenüber der Mehrsprachigkeit teilen. Insbesondere bemühen sie sich trotz zurückgehender Sprachkenntnisse bei den Studenten und einer fremdsprachenfeindlichen Anschaffungspolitik vieler Forschungsbibliotheken weiterhin um eine adäquate Berücksichtigung der fremdsprachigen Fachliteratur.

German as a global player? Deutsch in der Klassischen Archäologie

HEMPEL, Karl Gerhard
2015-01-01

Abstract

Im deutschsprachigen Raum ist seit Längerem das Bewusstsein dafür verbreitet, dass Wissenschaftskommunikation in Geisteswissenschaften in verschiedenen Sprachen erfolgen sollte und es eine Reihe von geisteswissenschaftlichen Fächern gibt, in denen das Deutsche als Wissenschaftssprache noch eine mehr oder minder starke Stellung hat. Aus neueren Forschungen ergeben sich Hinweise darauf, dass der mehrsprachige Charakter mancher traditionell ausgerichteter ‚Nischenfächer’ für das Deutsche als Wissenschaftssprache sich in den letzten Jahren nicht nur als widerstandsfähig erwiesen, sondern trotz des äußeren Drucks, der einen Übergang zum Englischen favorisiert, sogar eine gewisse Dynamik entwickelt hat. Bibliografische Untersuchungen und Umfragen bei deutschsprachigen und italienischen Fachexperten haben etwa für die Klassische Archäologie zeigen können, dass dort neben dem Englischen vor allem Deutsch, Italienisch und Französisch (seltener auch Neugriechisch und Spanisch) für Publikationen Verwendung finden und ein Übergang zur Einsprachigkeit von den Forschern selbst nicht gewünscht wird. Gleichzeitig legen viele der Befragten aber auch ein gewisses Unbehagen an den Tag, da sie für die fernere (z.T. auch nähere) Zukunft eine Verschiebung in Richtung auf das Englische hin befürchten und die Rezeptionsmöglichkeiten von nicht englischsprachiger Fachliteratur bereits heute für eingeschränkt halten. Aus einer Umfrage bei US-amerikanischen Klassischen Archäologen lässt sich jedoch entnehmen, dass diese sich des multilingualen Charakters ihrer Wissenschaft bewusst sind und die positive Haltung der europäischen Kollegen gegenüber der Mehrsprachigkeit teilen. Insbesondere bemühen sie sich trotz zurückgehender Sprachkenntnisse bei den Studenten und einer fremdsprachenfeindlichen Anschaffungspolitik vieler Forschungsbibliotheken weiterhin um eine adäquate Berücksichtigung der fremdsprachigen Fachliteratur.
2015
9783823369448
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