Wenn die Moderne den Blick auf den Menschen als Subjekt lenkt, spricht sie zunächst nicht vom tran szendentalen Subjekt, sondern vom Individuum im politisch-recht- lichen Sinn. Darum geht es zuerst um die Rede vom Subjekt: was kam vor dem Subjekt und, gegebenenfalls, wie kam es zum Subjekt? Welches Problem wollte der Kantische Entwurf einer transzendentalen Philosophie lösen, und weshalb ist die Konstitution jenes Subjekts, von dem man gar nicht recht weiß, wer oder was es denn sein soll, für die Kanti- sche Philosophie von solch überragender Bedeutung? Das ungelöste Problem des Subjekts lautet, wie die Konstitution des Menschen als Subjekt widerspruchsfrei zu denken und vernünftig zu realisieren sei. Unter den Bedingungen der Moderne, das heißt, nachdem vom Menschen nur in Gesellschaft zu reden ist, bedeutet das die Anerkennung, daß der empirische Einzelne, das Individuum, nicht schon Subjekt ist, das Postulat, er solle es werden, und das Problem, wie er es in Gesellschaft sein und bleiben kann, d.h. der vernünftigen Organisation der Gesellschaft - es sei denn, man wollte die Frage, ob der wirkliche, konkrete Mensch für die Konstitution des Sozialen theoretisch von Belang ist, von vorneherein ausschließen.

Das Subjekt als Horizont. Zur Repräsentation von Individuum und Gesellschaft im philosophischen Diskurs

Claudius Messner
1998-01-01

Abstract

Wenn die Moderne den Blick auf den Menschen als Subjekt lenkt, spricht sie zunächst nicht vom tran szendentalen Subjekt, sondern vom Individuum im politisch-recht- lichen Sinn. Darum geht es zuerst um die Rede vom Subjekt: was kam vor dem Subjekt und, gegebenenfalls, wie kam es zum Subjekt? Welches Problem wollte der Kantische Entwurf einer transzendentalen Philosophie lösen, und weshalb ist die Konstitution jenes Subjekts, von dem man gar nicht recht weiß, wer oder was es denn sein soll, für die Kanti- sche Philosophie von solch überragender Bedeutung? Das ungelöste Problem des Subjekts lautet, wie die Konstitution des Menschen als Subjekt widerspruchsfrei zu denken und vernünftig zu realisieren sei. Unter den Bedingungen der Moderne, das heißt, nachdem vom Menschen nur in Gesellschaft zu reden ist, bedeutet das die Anerkennung, daß der empirische Einzelne, das Individuum, nicht schon Subjekt ist, das Postulat, er solle es werden, und das Problem, wie er es in Gesellschaft sein und bleiben kann, d.h. der vernünftigen Organisation der Gesellschaft - es sei denn, man wollte die Frage, ob der wirkliche, konkrete Mensch für die Konstitution des Sozialen theoretisch von Belang ist, von vorneherein ausschließen.
1998
3-8260-1421-9
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